Im Schloss der Grafen von Rieneck zu Lohr am Main wurde Maria Sophia Margaretha Catharina, Freifräulein von Erthal (Schneewittchen), am 19.Juni1729 geboren. Sie war die Tochter des angesehenen Freiherrn Philipp Christoph von Erthal (1689 - 1748) und Maria Eva von Erthal, geborene von Bettendorf (gestorben 1738).
Ihre beiden Brüder waren die Fürstbischöfe von Mainz und Würzburg, Friedlich Karl und Franz Ludwig.
Ihre Mutter starb schon sehr früh und so heiratete ihr Vater Claudia Elisabeth, geb. von Reichenstein, verw. von Venningen. Ihr schenkte Philipp Christoph einen Spiegel aus der Lohrer Spiegelmanufaktur - womit das Unglück seinen Lauf nahm. Übrigens hängt der Spiegel heute noch im Schloss in Lohr am Main und trägt die Inschrift: "Elle brille à la lumière", das sinngemäß übersetzt heißt: "Sie ist so schön wie das Licht".
Maria Sophias Stiefmutter hielt sich, wie Sie wissen, für besonders schön und als der Spiegel eines Tages sprach, dass Claudia Elisabeth nicht mehr die Schönste im Lande sei, musste der Förster ihre Stieftochter zu einem Spaziergang in den Wald führen.
Sie gingen zum Oberen Tor hinaus und dann bergauf, wo heute das Rexroth-Schlösschen steht. Ganz oben im tiefen Wald zückte der Förster sein Messer. Da bekam das Mädchen Angst und lief rechts in den Wald hinein und so schnell wie es konnte bergab. Hinter dem Mädchen wurde ein paar Mal geschossen. Voller Angst rannte es weiter, bis es, vorbei an den Glashütten im Reichengrund, an den Lohrbach kam.
Maria Sophia lief immer weiter, hinauf zu den Ruinen der Burg Partenstein - immer auf dem Höhenrücken - und sie sah nach kurzer Zeit wieder Häuser, die Amtsvogtei Frammersbach. Aus Angst lief sie noch weiter in den Wald hinein.
Am Nachmittag kam sie an der Kapelle "Heilig Kreuz" vorbei. Hier fiel ihr ein, dass ihr Vater von jungen Leuten erzählt hatte, die im Bezirk von Orb, im Biebergrund, im Bergwerk arbeiten. "Da kann ich mich sicher verstecken", dachte sie.
Sie fand den Weg auf den Höhenrücken, bis sie am Abend das Rückhaltebecken der Bieberer Bergwerke, den Wiesbüttsee, erreichte.
Dann lief sie ein Stück die Birkenheiner Straße entlang, und floh bergab zu den Zwergen in den Biebergrund, die Schneewittchen sofort gerne aufnahmen.

Die weitere Geschichte kennen Sie bestimmt, oder?